Corona und Kinderwunsch: Kein erhöhtes Risiko

Wir geben Entwarnung - es besteht kein erhöhtes Schwangerschaftsrisiko durch eine Corona Infektion. Eine aktuelle Studie an der Universität Kopenhagen belegt, dass Frauen, die während der Frühschwangerschaft an COVID-19 erkranken, kein erhöhtes Risiko für Missbildungen des Kindes oder eine Fehlgeburt haben.

Laut einer aktuellen Studie konnte weder ein höheres Schwangerschaftsrisiko noch ein höheres Risiko eines Schwangerschaftsverlustes bei Corona infizierten Frauen nachgewiesen werden. Auch die Dicke der Nackentransparenz, die im ersten Trimester gemessen wurde und üblicherweise Aufschluss über mögliche Fehlbildungen eines Kindes gibt, unterscheidet sich bei den schwangeren Teilnehmerinnen mit SARS-CoV-2-Infektion in der Frühschwangerschaft nicht signifikant im Vergleich zu jenen ohne SARS-CoV-2-Infektion. Die Erkenntnisse gelten jedoch explizit nicht für Frauen, bei denen die Covid-19-Erkrankung einen schweren Verlauf, etwa mit der Notwendigkeit zur Hospitalisierung, genommen hat. Bei schwangeren Frauen, die einer Risikogruppe zuzuordnen sind, ist daher weiterhin Vorsicht geboten. 

Kinderwunsch trotz Corona nicht aufschieben

„Das Thema Fruchtbarkeit beginnt nicht erst bei der Behandlung, sondern viel früher. Die Fruchtbarkeit der Frau sinkt bereits ab dem 33. Lebensjahr. Viele Paare warten viel zu lange, bis sie sich Hilfe suchen“, erklärt Univ. Prof. Dr. Heinz Strohmer, einer unserer Gründer und ärztlicher Leiter des Kinderwunschzentrum. Er meint weiter: „Corona soll Paare nicht verunsichern und dazu bringen, ihren Kinderwunsch oder eine Kinderwunschbehandlung noch weiter in die Zukunft schieben.“

Aus dem Lockdown zum Wunschkind

Die Studie wurde aus begründetem Anlass durchgeführt: Schwangere Frauen sind im Allgemeinen anfällig für Virusinfektionen. An der Studie, die während der ersten Corona-Welle in Dänemark durchgeführt wurde, nahmen 1.356 schwangere Frauen teil. Die Stichprobe war somit groß genug, um aussagekräftige Erkenntnisse zu generieren. „Die Studienerkenntnisse sind ermutigend, da viele Frauen Sorge haben, sich während einer Schwangerschaft zu infizieren. Grundsätzlich spricht aber bei gesunden Frauen auch jetzt nichts dagegen, schwanger zu werden. Der erneute Lockdown kann auch als Chance begriffen werden, den persönlichen Stresslevel zu senken, zur Ruhe zu kommen und sich wieder mehr sich selbst und den eigenen Bedürfnissen zu widmen. Das sind gute Voraussetzungen, um das Thema Kinderwunsch anzugehen. Es spricht also nichts dagegen, die Zeit des Lockdowns zu nutzen und sich auf eine ersehnte Schwangerschaft vorzubereiten“, so Prof. Strohmer abschließend.

 

Quellen:
academic.oup.com/humrep/advance-article/doi/10.1093/humrep/deaa311/5952683