Das A-Z der Kinderwunsch­behandlung

Alles rund um den Kinderwunsch

Das Thema Kinderwunschbehandlung ist sehr komplex und umfangreich. Gerade, wenn man sich das erste Mal damit beschäftigt, fühlt man sich schnell überwältigt von all den Fachbegriffen.

Unser Kinderwunsch-Lexikon von A-Z umfasst alle wichtigen Themen und Begriffe, die Ihnen auf Ihrer Kinderwunschreise immer wieder begegnen werden. Wir haben zusätzlich dazu einen Bereich mit den häufigsten Fragen unserer Patient*innen erstellt. Gerne stehen wir Ihnen aber auch jederzeit mit Rat und Tat zur Seite und beantworten Ihnen alle Fragen in einem persönlichen Erstgespräch. Außerdem können Sie sich für unseren Kinderwunsch-Newsletter registrieren, um regelmäßig wichtige Informationen rund um die Kinderwunschreise zu erhalten.
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Samenabgabe

Eine Samenabgabe ist für die Abklärung der männlichen Fruchtbarkeit, für weiterführende Kinderwunschbehandlungen zu bestimmten Zeitpunkten oder für notwendige Kryokonservierung von Samenzellen für Vorsorgemaßnahmen relevant.

Die Samenabgabe kann im Kinderwunschzentrum vor Ort oder auch zu Hause durchgeführt werden, wenn die Probe innerhalb einer Stunde bei uns im Institut einlangt. Es ist wesentlich, dass nur von uns zu Verfügung gestellte Becher verwendet werden, da diese getestet sind und für Samenzellen ungiftig sind. Für eine Samenanalyse nach WHO-Richtlinien soll es 2-7 Tage vorher zu keinem Samenerguss gekommen sein. In bestimmten Fällen kann es jedoch wichtig sein, diese Zeit zu verkürzen - bei der Probenabgabe für die Insemination bzw. künstliche Befruchtung empfehlen wir, dass in den 48 Stunden vor der Abgabe nochmals ein Samenerguss stattfindet.

Samenanalyse

Eine Samenanalyse wird medizinisch als Spermiogramm bezeichnet. Hierfür verwendet man das Ejakulat des Mannes nach 2-7 tägiger Enthaltsamkeit. Es wird die Konzentration, die Beweglichkeit, die Ausformung der Samenzellen und auch andere Parameter beurteilt und in Abhängigkeit des Ergebnisses eine Interpretation nach WHO-Richtlinien durchgeführt.

Genetische Veränderungen können beim Spermiogramm nicht untersucht werden.

Samenqualität

Laut WHO ist der Samen von normaler Qualität (Normozoospermie), wenn die Zahl der Spermien über 15 Mio/ml Samenflüssigkeit liegt oder die Gesamtspermienzahl 39 Millionen pro Ejakulat beträgt. Davon sollten 4 % normal geformt und 40 % beweglich sein.

Mögliche Ursachen für eine verminderte Samenqualität können unter anderem Entzündungen, die Einnahme von Medikamenten (Schmerzmittel, Kortison etc.), Umweltgifte (Pestizide, etc.), Rauchen, zunehmendes Lebensalter, Strahlen- oder Chemotherapie, thermische Schädigung sein.

Eine verminderte Samenqualität ist nicht einfach zu beheben, da es sich oft um das Zusammenwirken mehrerer Ursachen handelt. Meistens gibt es für das Kinderwunschpaar keine zufriedenstellende Erklärung.

Samenspender

Samen zu spenden ist eine verantwortungsvolle, seriöse Aufgabe, die in vielerlei Hinsicht Zuverlässigkeit und Ernsthaftigkeit des Spenders erfordert. Gerade weil mit der Hilfe eines Spenders neues Leben entsteht, ist es für uns selbstverständlich, dass das Kinderwunschzentrum bei der Spenderauswahl sehr viel Zeit und Sorgfalt investiert. Alle Informationen zur Samenspende und Bewerbungen finden Sie hier: "Be a hero"

Schilddrüsenfehlfunktion

Mit der Schilddrüse hat man tatsächlich eine Hormonfabrik am Hals: Die kleine Drüse gibt die Schilddrüsenhormone T4 und T3 ins Blut ab, die zahlreiche Stoffwechselvorgänge in unserem Körper beeinflussen. Verschiedene Erkrankungen können zu einer Schilddrüsenüber- oder unterfunktion führen.

Eine Schilddrüsenfehlfunktion kann zu unregelmäßigem Zyklus, verminderter Fruchtbarkeit, erhöhtem Fehlgeburtsrisiko und zu eingeschränkter geistiger und körperlicher Entwicklung des ungeborenen Kindes führen.

Die Schilddrüsenfunktion wird durch das Hormon TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) gesteuert, das von der Hirnanhangdrüse ins Blut abgegeben wird. Als erstes Anzeichen einer Unterfunktion steigt der TSH-Wert an, bei einer beginnenden Überfunktion fällt er ab.

Durch die Bestimmung des TSH und der freien Schilddrüsenhormone im Blut, kann eine Schilddrüsenfehlfunktion festgestellt werden. Um die zugrundeliegende Erkrankung zu diagnostizieren, sind meist weitere Untersuchungen nötig (TRH-Test, Bestimmung der Schilddrüsenantikörper, Ultraschall, usw.).

Schilddrüse & Kinderwunsch

Bei Frauen im gebärfähigen Alter soll der TSH-Wert unter 2.5 mU/L liegen, damit im Falle einer möglichen Schwangerschaft auch schon in den ersten Wochen die Versorgung des Embryos mit TSH sichergestellt ist. Bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch ist es oft sinnvoll, niedrigere TSH-Werte anzustreben.

Das erste Zeichen einer Schilddrüsenüberfunktion ist ein verminderter TSH-Wert unter 0.4 mU/L im Blut (der nicht durch die laufende Therapie mit TSH bedingt ist). Hier ist unbedingt eine weitere Schilddrüsenabklärung erforderlich.

Wann wir zu einer ausführlichen Schilddrüsenabklärung raten

  • mehrmals in Vorbefunden dokumentiertes TSH > 2.5 mU/L bzw. ein Anstieg im TRH-Test > 20 mU/L

  • erhöhte Schilddrüsenantikörper

  • bestehende oder frühere Schilddrüsenerkrankung bzw. Schilddrüsenoperation

  • nach Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten

  • Typ 1 Diabetes oder andere Autoimmunerkrankungen

  • nach Bestrahlung des Kopfes oder Halses

  • nach mehreren Fehlgeburten

Ablauf der Behandlung mit Schilddrüsenhormonen

Durch die Einnahme von Schilddrüsenhormontabletten kann der Regelkreis zwischen Schilddrüse und TSH-Wert wiedereingestellt werden. Die Tabletten müssen über mindestens 6 Wochen in unveränderter Dosierung eingenommen werden, erst dann ist der TSH-Wert wieder aussagekräftig.

Bei Eintreten einer Schwangerschaft müssen die Schilddrüsenhormontabletten unbedingt weiter eingenommen werden. Allerdings muss die Dosierung regelmäßig kontrolliert werden. Die erste Kontrolle der Schilddrüsenfunktion sollte spätestens um die 8. SSW erfolgen.

Schilddrüse & Schwangerschaft

Nach Eintreten einer Schwangerschaft beeinflussen verschiedene Faktoren die Schilddrüsenfunktion: Das Schwangerschaftshormon Beta-HCG wirkt auch auf die mütterliche Schilddrüse. In der Frühschwangerschaft kommt es daher (maximal ausgeprägt in der 10. SSW) zu einer grenzwertigen Schilddrüsenüberfunktion. Bleibt dieser Effekt aus, so steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt. Bei einer Behandlung mit Schilddrüsenhormontabletten, muss im ersten Schwangerschaftsdrittel bei vielen Patientinnen die Dosierung gesteigert werden.

Empfehlungen:

  • Patientinnen mit Schilddrüsenerkrankung: Kontrolle um die 8. SSW (TSH, freies T4)

  • Patientinnen ohne vorbekannte Schilddrüsenerkrankung: Kontrolle um die 10. SSW (TSH, TPO-Antikörper). Bei folgendem Befund sind keine weiteren Kontrollen der Schilddrüse während der Schwangerschaft erforderlich: TSH 0.2 – 2.5 mU/L und TPO-Antikörper negativ. Andernfalls empfehlen wir eine weitere Schilddrüsenabklärung während der Schwangerschaft.

  • Schilddrüse nach der Geburt: Nach der Geburt kommt es im Rahmen der hormonellen Umstellungen oft zu einer Änderung der Schilddrüsenfunktion. Es kann eine mäßige Schilddrüsenüberfunktion auftreten, die nach Wochen bzw. Monaten in eine oft behandlungsbedürftige Schilddrüsenunterfunktion übergeht. Wir empfehlen unseren Patientinnen mit Schilddrüsenerkrankungen eine Kontrolle des TSH-Wertes drei und sechs Monate nach der Geburt.

Schmerzausschaltung

Bei der Eizellentnahme (=Follikelpunktion) im Rahmen einer IVF werden mit Hilfe einer Nadel die Eibläschen abgesaugt. Dabei ist es nötig, unter Ultraschallsicht durch die Scheidenwand zu stechen. Obwohl eine möglichst dünne Nadel verwendet wird, kann der Eingriff dennoch schmerzhaft sein.

Viele Patientinnen fragen nach einer lokalen Betäubung, die leider für diesen Eingriff nicht möglich ist. Aber wir können Ihnen dennoch für die Follikelpunktion zwei verschiedene sehr wirksame Möglichkeiten der Schmerzlinderung oder –ausschaltung anbieten:

  • Sedierung/Dämmerschlaf: Dabei injizieren wir Ihnen das Medikament „Dormicum“ in die Vene. Es enthält den Wirkstoff Midazolam, der zu der Gruppe der sogenannten „Benzodiazepine“ gehört und somit weitschichtig mit dem sehr bekannten Medikament „Valium“ verwandt ist. Viele Patientinnen schlafen wirklich ein, einige erleben einen Dämmerzustand. Dabei spüren manche Patientinnen ein wenig von der Punktion.
  • Kurznarkose: Dabei injziert Ihnen unser Anästhesie-Team meistens eine Mischung aus einem starken Schmerzmittel und Propofol in die Vene. Dadurch sinken Sie in jedem Fall in einen schlafähnlichen narkotischen Zustand, in dem es manchmal notwendig ist, Sie mit einer Gesichtsmaske bei der Atmung zu unterstützen. Diese Form der Kurznarkose kann man jedoch nicht mit einer „Vollnarkose“ vergleichen, bei der meistens eine Atemkanüle in die Luftröhre (=Intubation) eingebracht wird, um die Atmung der Patientin ständig zu unterstützen.

Sowohl die Sedierung als auch die Narkose halten nur wenige Minuten an, sodass Sie unmittelbar nach dem Eingriff wieder wach werden. Sie bleiben danach rund eine Stunde im Ruheraum zur weiteren Beobachtung. Ihr Zustand wird während des Eingriffs und danach mit einem kleinen Sensor an der Fingerspitze überwacht. Hier sehen wir Ihre Herzfrequenz und wie viel Sauerstoff sich im Blut befindet.

Wichtig: Bitte teilen Sie uns alle Symptome, Grunderkrankungen, früheren Befunde, Unverträglichkeiten bzw. Allergien, usw. mit, die für diese Formen der Schmerzausschaltung relevant sind. Falls Sie schon eine Sedierung oder Narkose gehabt haben und es kam danach zu Übelkeit, Erbrechen: Lassen Sie uns auch das wissen, wir können dann medikamentös vorbeugen.

Single Woman

Eine Behandlung alleinstehender Frauen ist in Österreich gemäß dem Fortpflanzungsmedizingesetz leider verboten. Aber geben Sie die Hoffnung nicht auf. Durch unsere Zusammenarbeit mit europäischen Partnerzentren ist es möglich, sich den Traum vom Wunschkind zu erfüllen.

Mit dem Wunsch nach einem Kind beginnt ein wunderbarer, neuer und aufregender Lebensabschnitt.
Wir begleiten Sie auf Ihrem Weg vom Kinderwunsch zum Wunschkind und tun alles, was möglich ist, um Ihnen Ihre individuelle Kinderwunschreise so angenehm und sorgenfrei wie möglich zu gestalten.

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Spermien-Mucus-Interaktionstest

Siehe Kremer-Test

Spermiogramm

Eine der wichtigsten Untersuchungen der männlichen Fruchtbarkeit ist das Spermiogramm, die Untersuchung der Samenzellen. Bei circa 2/3 aller Kinderwunschpaare kommt es durch eine reduzierte Samenqualität zu keiner Schwangerschaft. Durch das Spermiogramm kann eine leichte oder schwere Einschränkung der männlichen Fruchtbarkeit festgestellt werden.

Für die Analyse der Samenzellen gibt der Mann entweder direkt im Kinderwunschzentrum an der Wien oder zuhause eine Samenprobe nach einer Karenz von 2-7 Tagen ab. Sollte Ihr erstes Spermiogramm auffällig sein, empfehlen wir ein Kontrollspermiogramm nach 4-6 Wochen.

Wir haben für Sie eine ausführliche Seite zum Thema Spermiogramm erstellt, auf der Sie alle weiteren Infos und Angebote finden.

Spritzenschulung

Im Zuge der Spritzenschulung im Kinderwunschzentrum erhalten Sie von unserem Pflegeteam eine detaillierte Anleitung und werden im Umgang mit den für Sie bestimmten Stimulationsmedikamenten geschult. Wir haben aber auch Video-Anleitungen auf unserer Website, die Ihnen nochmals Schritt für Schritt den Ablauf der Injektionen zeigen.

Stress

Vier von fünf Kinderwunschpaaren geben an, unter Stress zu leiden. Stress kann vielfältige Ursachen haben. Stress im Berufsleben durch Überforderung, Belastung, drohende Arbeitslosigkeit, Überstunden oder Leistungsdruck sind nur eine Seite. Gerade bei unerfülltem Kinderwunsch kommt „privater“ Stress dazu: in der Partnerschaft; in der Familie; „Versagensängste“; Stress, den richtigen Zeitpunkt zu verpassen oder auch Stress, zu alt zu werden.

Einen deutlich positiven Einfluss auf den Eintritt einer Schwangerschaft hat der Einsatz von stressreduzierenden Maßnahmen. Bei starker, belastender Stresssituation empfiehlt sich Aufarbeitung und Stressreduktion durch psychotherapeutische Maßnahmen. Es macht auf jeden Fall Sinn, Entspannungsmethoden und -techniken (wie autogenes Training, Yoga, progressive Muskelentspannung, Selbsthypnose) zu lernen und einzusetzen, um die Chancen für den Eintritt einer Schwangerschaft zu verbessern.