Das A-Z der Kinderwunsch­behandlung

Alles rund um den Kinderwunsch

Das Thema Kinderwunschbehandlung ist sehr komplex und umfangreich. Gerade, wenn man sich das erste Mal damit beschäftigt, fühlt man sich schnell überwältigt von all den Fachbegriffen.

Unser Kinderwunsch-Lexikon von A-Z umfasst alle wichtigen Themen und Begriffe, die Ihnen auf Ihrer Kinderwunschreise immer wieder begegnen werden. Wir haben zusätzlich dazu einen Bereich mit den häufigsten Fragen unserer Patient*innen erstellt. Gerne stehen wir Ihnen aber auch jederzeit mit Rat und Tat zur Seite und beantworten Ihnen alle Fragen in einem persönlichen Erstgespräch. Außerdem können Sie sich für unseren Kinderwunsch-Newsletter registrieren, um regelmäßig wichtige Informationen rund um die Kinderwunschreise zu erhalten.
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Killerzellen

Siehe "KIR-Gene"

Kinderwunschreise

Erleben Sie die digitale Reise vom Kinderwunsch zum Wunschkind und starten Sie danach Ihre individuelle Kinderwunschreise. Wir begleiten Sie professionell, sicher und empathisch und sind voll und ganz für Sie da.

KIR Gene

Zusammenfassung

KIR ist eine Abkürzung für„killer cell immunoglobulin-like receptors“, das sind Stoffe an der Außenseite von Killerzellen, die eine wichtige Rolle in unserem Immunsystem spielen. Jeder Mensch unterscheidet sich in den KI–Rezeptoren, da es 16 verschiedene KIR Gene sind, auf denen die Bauanleitung der KI–Rezeptoren hinterlegt ist. Eine besondere Herausforderung für das Immunsystem ist dabei die Schwangerschaft. Hier kann ein Fehlen bestimmter KIR–Gene zu Problemen führen. Dann kann sich nämlich der Embryo entweder gar nicht einnisten oder es kommt (immer wieder) zum Verlust der frühen Schwangerschaft. Hier macht eine Untersuchung Sinn. Bei einem ungünstigen Befund, gibt es eine Behandlung mit einem Medikament und es wird jeweils nur ein Embryo transferiert. Die Untersuchung und medikamentöse Behandlung der KIR-Gene ist mir zusätzlichen Kosten verbunden.

 

Ausführliche Erklärung zu den KIR-Genen ("Killerzellen")

KIR ist eine Abkürzung für „killer cell immunoglobulin-like receptors“. Rezeptoren sind Stoffe an der Außenseite einer Zelle, die ein bestimmtes Signal auffangen und eine Nachricht an das Zellinnere weitergeben. Stellen Sie sich eine Zelle daher so vor wie ein Gebäude an dem zahlreiche Fernsehsatelliten – Antennen befestigt sind, die alle auf ein anderes Programm ausgerichtet sind. Wird ein bestimmtes Programm von einem Satelitten ausgestrahlt, wird es von einer bestimmten Antenne aufgefangen und an den Fernseher im Inneren des Hauses weitergeleitet.

Die KI–Rezeptoren befinden sich auf den natürlichen Killerzellen, die eine wichtige Rolle in unserem Immunsystem spielen. Jeder Mensch unterscheidet sich in den KI–Rezeptoren, da es 16 verschiedene KIR Gene sind, auf denen die Bauanleitung der KI–Rezeptoren hinterlegt ist. Die Killerzellen haben die wichtige Aufgaben zwischen Freund (körpereigene Zellen) und Feind (zum Beispiel Tumorzellen) zu unterscheiden, dabei leisten die KI–Rezeptoren einen wichtigen Beitrag. Es braucht dabei ein ausgewogenes Verhältnis der verschiedenen KIR–Gene.

Eine besondere Herausforderung für das Immunsystem ist dabei die Schwangerschaft, da im Kind ja die Hälfte von einer „fremden“ Person stammt, dem Vater des Kindes. Hier kann ein Fehlen bestimmter KIR–Gene bzw. deren Rezeptoren zu Problemen führen. Dann kann sich nämlich der Embryo entweder gar nicht einnisten oder es kommt (immer wieder) zum Verlust der frühen Schwangerschaft.

Die Untersuchung der KIR–Gene ist somit sinnvoll, wenn die Behandlung nicht erfolgreich ist oder es wiederholt zum Verlust der Frühschwangerschaft kommt. Die Untersuchung wird im Labor mittels Blutabnahme durchgeführt. Beim Ergebnis unterscheidet man drei große Gruppen, je nach Vorhandensein oder Fehlen bestimmter KIR Gene: AA, AB sowie BB. Liegt die Gruppe AA vor, ist der unerfüllte Kinderwunsch zum Teil auf diesen Befund zurückzuführen. Glücklicherweise gibt es zwei Möglichkeiten dieses Problem zu lösen:

1) Die Anwendung eines Medikaments, das den sog Wachstumsfaktor G-CSF (Granulozyten-Kolonie stimulierender Faktor) enthält. Ursprünglich für die Krebstherapie entwickelt, hilft das Produkt die Bildung von weißen Blutkörperchen (Leukocyten) anzuregen.

2) Außerdem wird bei einer Behandlung mit In-vitro Fertilisation nur ein Embryo transferiert, wenn bestimmte KIR-Gene fehlen. Dieses Vorgehen senkt das Risiko eine Fehlgeburt zu erleiden.

Die Untersuchung der KIR Gene ist mit zusätzlichen Kosten verbunden, zum Teil wird auch die medikamentöse Therapie nicht von der Krankenkasse übernommen. Wir versuchen Ihre Kosten sowohl für die Analyse als auch für die möglicherweise notwendig Therapie möglichst gering zu halten.

Krebs & Kinderwunsch

Die Krebserkrankung zu heilen ist das oberste Ziel jeder Behandlung. Die verwendeten Medikamente bzw. Chemotherapeutika können jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben, was manchmal vielleicht in der onkologischen Aufklärung wenig Raum findet. Die Beratung zum Fruchtbarkeitserhalt ist jedoch wichtig für die Patient*innen, da sich durch die Weiterentwicklung der onkologischen Therapien die Heilungs- und Überlebenschancen in den letzten Jahren deutlich erhöht haben. Daher ist zu erwarten, dass die Erfüllung des Kinderwunsches nach erfolgter Therapie in der weiteren Lebensplanung eine wichtige Rolle spielen kann und die geheilten Personen auch besonders an Möglichkeiten interessiert sein könnten, einerseits die Fruchtbarkeit zu erhalten bzw. wiederherzustellen oder andererseits mit den Möglichkeiten der modernen Kinderwunschtherapie die gewünschte Schwangerschaft zu erzielen.

Entscheidend ist dabei: Jeder Tag zählt! Sofort nach der Diagnosestellung der Krebserkrankung wird ein individualisiertes Therapiekonzept benötigt, wobei Zeit eine ganz entscheidende Rolle spielt: Die Maßnahmen müssen nämlich meistens in der kurzen Zeitspanne zwischen der Diagnose und dem Beginn der Chemo– oder Strahlentherapie stattfinden. Mitunter gehen wertvolle Tage und Wochen verloren, bis man in ein Kinderwunschzentrum zugewiesen wird.

Das heißt konkret:

Die 1. Entscheidung, ob fruchtbarkeitserhaltende Maßnahmen bei durchgeführt werden sollen, finden in einem kleinen Zeitfenster, zwischen Krebsdiagnose und Behandlungsbeginn, statt.
Die 2. Entscheidung, ob die Person tatsächlich ein Kind bekommen will, steht erst einige Zeit nach Ende der Krebsbehandlung an; meist wird (vor allem bei Frauen) empfohlen, danach noch 2 Jahre zuzuwarten. Für diese Entscheidung ist also noch reichlich Zeit – und für diese Entscheidung empfehlen wir, sich nochmals ausführliche onkologische Beratung und möglicherweise auch ein Gespräch mit einer Psychoonkolog*in zu organisieren.

ZUM VIDEO "FERTILITÄTSERHALT BEI KREBS"

 

Maßnahmen zum Fertilitätserhalt bei Krebserkrankungen

Bei der Frau:

Beim Mann:

Kremer-Test

Der Kremer Test prüft, ob Samenzellen in den Zervikalschleim eindringen und dort überleben können. Im Zervikalschleim können Antikörper vorhanden sein, welche gegen die Samenzellen gerichtet sind und diese unbeweglich machen. Dies kann für die Samenzellen auf dem Weg zur Eizelle ein Hindernis sein.

Um herauszufinden, ob im Zervikalschleim Antikörper gegen Samenzellen vorhanden sind, wird ein wenig Zervikalschleim mit einer Pipette aus dem Gebärmutterhals entnommen. Zeitgleich wird eine Samenprobe des Partners benötigt, diese Probe kann entweder direkt im Kinderwunschzentrum an der Wien gewonnen werden oder alternativ innerhalb von 60 Minuten körperwarm von zuhause mitgebracht werden. Im Labor wird dann überprüft, ob es den Samenzellen möglich ist, ungehindert in den Schleim einzuwandern und sich dort zu bewegen. Werden Samenzellen im Zervikalschleim unbeweglich, kann man auf das Vorhandensein von Antikörpern schließen.

Ein auffälliges Testergebnis kann – wenn keine weiteren Gründe vorliegen – eine Ursache für das Ausbleiben einer Schwangerschaft sein.

Mehr Infos zum Kremer Test

Künstliche Befruchtung

Unter künstlicher Befruchtung versteht man die Befruchtung außerhalb des Körpers.

Die Eizelle wird aus dem Eierstock entnommen und im Labor mit den Samenzellen zusammengeführt. Ist die Befruchtung erfolgreich, werden die mittlerweile mehrzelligen Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt, wo sie sich weiter entwickeln.

Die Erfolgschancen hängen von vielen Faktoren ab. Maßgeblich entscheidend ist jedoch, wie viele Eizellen aus den Follikeln (Eibläschen) gewonnen werden können, wie viele davon heranreifen und tatsächlich befruchtet werden und wie viele Embryonen sich daraus wiederum entwickeln. Im Idealfall bleiben Embryonen übrig, die für einen weiteren Versuch, falls nötig, kryokonserviert werden können.