Das A-Z der Kinderwunsch­behandlung

Alles rund um den Kinderwunsch

Das Thema Kinderwunschbehandlung ist sehr komplex und umfangreich. Gerade, wenn man sich das erste Mal damit beschäftigt, fühlt man sich schnell überwältigt von all den Fachbegriffen.

Unser Kinderwunsch-Lexikon von A-Z umfasst alle wichtigen Themen und Begriffe, die Ihnen auf Ihrer Kinderwunschreise immer wieder begegnen werden. Wir haben zusätzlich dazu einen Bereich mit den häufigsten Fragen unserer Patient*innen erstellt. Gerne stehen wir Ihnen aber auch jederzeit mit Rat und Tat zur Seite und beantworten Ihnen alle Fragen in einem persönlichen Erstgespräch. Außerdem können Sie sich für unseren Kinderwunsch-Newsletter registrieren, um regelmäßig wichtige Informationen rund um die Kinderwunschreise zu erhalten.
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Faktor-V-Leiden Mutation

Bei manchen Menschen zeigt sich in einer Blutabnahme bei der Bestimmung der sogenannten „APC- Resistenz“ ein auffälliger Wert oder es liegt eine „Faktor-V-Leiden Mutation" vor. Das sind Faktoren, die für die Gerinnung des Blutes wichtig sind.

Die Blutgerinnung ist ein überaus kompliziertes System von verschiedenen Faktoren, die so zusammenspielen sollen, dass das Blut weder ohne Ursache gerinnt, noch zu lange flüssig bleibt, wenn zum Beispiel eine Verletzung vorliegt. Kommt es zu einer grundlosen Gerinnung des Blutes in den Gefäßen, spricht man von einer „Thrombose“. Hier bildet sich ein Gerinnsel, das leicht Gefäße verstopfen.

Bei Patientinnen und Patienten, die eine auffällige APC Resistenzbestimmung haben oder bei denen eine Faktor-V-Leiden Mutation vorliegt, tendieren dazu leichter eine Thrombose zu bekommen. Das Risiko ist insbesondere groß, wenn weitere Faktoren ins Spiel kommen, die eine Thrombose fördern, das sind zum Beispiel: Verwendung von Hormonpräparaten, z.B. die Antibabypillen, Operationen, Bettlägrigkeit, Nikotinabusus, Schwangerschaft, Geburt und Stillperiode.

Deshalb ist vor Beginn einer Hormonbehandlung, wie zum Beispiel einer Behandlung mit In-vitro Fertilisation, die Bestimmung dieser beiden Faktoren wichtig. Zeigen sich hier auffällige Befunde muss über eine begleitende Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten, wie zum Beispiel Heparin nachgedacht werden.

Fehlender Eisprung

Ein fehlender Eisprung kann der Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch sein.

Damit es regelmäßig zum Eisprung kommt, ist ein funktionierendes und richtiges Zusammenspiel von mehreren Hormonen wichtig.

Ein übergeordneter Gehirnanteil, der Hypothalamus, schüttet das GnRH (Gonadotropin Releasing Hormon) aus. Dieses Hormon veranlasst die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH) in die Blutbahn freizusetzen. Über diesen Weg erreichen die beiden Hormone den Eierstock, in dem ein Eibläschen (Follikel) innerhalb der ersten 14 Tage eines 28-tägigen Monatszyklus heranreift. Erreicht dieses Eibläschen eine ausreichende Größe und Reife, kommt es zum Eisprung und die Eizelle wird in den Eileiter freigegeben.

Das Eibläschen erzeugt das Hormon Östradiol (E2) und dieses sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut nach der Monatsblutung aufbaut. Nach dem Eisprung wird verstärkt das Hormon Progesteron produziert, das die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Ankunft und Einnistung des Embryos vorbereitet.

Kommt es zur Schwangerschaft bleibt der Gelbkörper (Hülle des geplatzten Eibläschens) erhalten und die Monatsblutung bleibt aus. In diesem faszinierenden Ablauf können verschiedene hormonelle Störungen auftreten.

Abklärung:

1. durch Blutabnahmen

  • Blutabnahme während der Monatsblutung (1.- 4. Zyklustag), da zu diesem Zeitpunkt grundlegende Hormonstörungen am leichtesten erkannt werden.
  • Blutabnahme in der Phase unmittelbar vor bzw. am Tag des Eisprungs, um festzustellen, ob und wann ein Eisprung stattfindet.
  • Blutabnahmen in der zweiten Hälfte des Monatszyklus (Gelbkörperphase), um zu prüfen, ob die Hormone die Voraussetzungen für eine Einnistung des Embryos ermöglichen können.

2. Ultraschalluntersuchungen

  • Ultraschall während der Monatsblutung, um Eierstockzysten ausschließen, eventuelle Gebärmutterfehlbildungen feststellen und die Eierstöcke beurteilen zu können. Am Volumen und an der Anzahl der Follikel lässt sich abschätzen, wie eine mögliche hormonelle Stimulation wirken wird.
  • Ultraschall in der Phase unmittelbar vor bzw. am Tag des Eisprungs, um festzustellen, ob sich ein Eibläschen (Follikel) gebildet hat und wie schnell es wächst. So sind wir in der Lage den Eisprung vorauszusagen. Darüber hinaus können wir sehen, ob sich die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ausreichend aufbaut.
FertiCheck

Schenken Sie Ihrer Fruchtbarkeit eine Zukunft!

Mit unserer Initiative „fertility for future“ und dem dazugehörigen "FertiCheck" wollen wir jungen Menschen eine selbstbestimmte Fruchtbarkeitsvorsorge ermöglichen und dadurch deren persönlichen Kinderwunsch planbar machen. Wir freuen uns sehr, dass Sie sich bereits jetzt bewusst Gedanken über Ihre zukünftige Familienplanung machen und für unseren „FertiCheck“ interessieren. Für den „FertiCheck“ erhalten Sie von uns eine Checkliste mit allen erforderlichen Befunden und Untersuchungen. Nachdem alle medizinischen Ergebnisse vorliegen, werden Sie diese in einem persönlichen Termin mit unserem Ärzt*innenteam besprechen und individuelle Empfehlungen für Ihre Fruchtbarkeitsvorsorge erhalten. Dieses Gespräch dauert circa eine Stunde und kostet 110 Euro.

FERTICHECK-UNTERLAGEN DOWNLOADEN   FERTICHECK-TERMIN VEREINBAREN

fertility for future

Schenken Sie Ihrer Fruchtbarkeit eine Zukunft!

Wir zeigen Engagement im Bereich der Kinderwunsch-Vorsorge und starten die neue Bewegung "fertility for future"! Wir möchten junge Menschen aufklären und Awareness für die Fruchtbarkeits- und Kinderwunsch-Vorsorge schaffen. Und zwar lange bevor die Familienplanung ansteht. Wir möchten mit "fertility for future" vor allem erreichen, dass es in Zukunft weniger unerfüllte Kinderwünsche gibt und junge Frauen und Männer Ihre Fruchtbarkeit und Familienplanung selbstbestimmt in der Hand haben. Wir freuen uns sehr, wenn sich Frauen und Männer schon früh bewusst Gedanken über ihre zukünftige Familienplanung machen und bieten daher unseren „FertiCheck“ an.

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Follikelpunktion

Bei der Follikelpunktion werden die Eizellen aus dem Körper gewonnen. Unter Ultraschallsicht wird dabei mit einer dünnen Hohlnadel durch die Scheidenwand punktiert und die Spitze der Nadel bis in die Mitte des ersten Follikels weitergeführt. Jetzt wird mit einem sanften Unterdruck der erste Follikel abgesaugt. Mit der Flüssigkeit die dabei in ein Röhrchen kommt, soll auch die Eizelle aus dem Follikel gespült werden. Danach werden alle Follikel von beiden Seiten auf diese Weise entleert. Die Punktion dauert durchschnittlich 3 bis 5 Minuten. Die Punktion kann ohne Schmerzausschaltung, in einer sogenannten „Sedierungsanalgesie“ (Dämmerschlaf) oder in einer Kurznarkose erfolgen.

Follikelstimulierendes Hormon (FSH)

Das follikelstimulierende Hormon (FSH) ist ein wichtiges Hormon für die Entwicklung der Eibläschen (Follikel). Insbesondere am Beginn eines Monatszyklus ist dieses Hormon nötig, um die Entwicklung der Follikel zu starten.

Altersbedingt kommt es zu einer zunehmenden Erschöpfung der Eierstockreserve durch den fortschreitenden Verbrauch der Follikel. Je stärker die Follikel verbraucht werden, desto stärker steigt das FSH am Beginn des Monats.

FSH-Wert in den Zyklustagen 1- 4:

  • unter 10: normaler FSH-Wert. Ein gutes Ansprechen auf eine Hormonbehandlung ist zu erwarten.

  • 10 bis 15: eingeschränkte Eierstockreserve. Ein eingeschränktes Ansprechen auf die Hormonbehandlung kann vorkommen. Die Rate der erfolgreichen Behandlungen ist bereits herabgesetzt.

  • 15 bis 20: stark eingeschränkte Eierstockreserve. Ein noch geringeres Ansprechen auf die Behandlung ist zu erwarten. Die Schwangerschafts- und Geburtenrate ist deutlich herabgesetzt.

  • über 20: erschöpfte Eierstockreserve. Kein oder sehr schlechtes Ansprechen auf die Behandlung ist zu erwarten. Eine Hormonbehandlung ist nicht mehr sinnvoll.

Wichtig: Ein unauffälliger FSH-Wert unter 10 bedeutet leider nicht, dass die Behandlung erfolgreich verlaufen wird. Insbesondere bei fortgeschrittenem Alter ist die Schwangerschaftsrate unabhängig vom FSH-Wert eingeschränkt.