Häufige Fragen zur Medikation & Stimulation

Das Thema Kinderwunschbehandlung mit allen seinen Aspekten ist sehr komplex und umfangreich. Gerade, wenn man sich das erste Mal damit beschäftigt, fühlt man sich schnell überwältigt und spätestens bei der Medikamenten- und Spritzenschulung fühlen sich viele Frauen unsicher. Alle wichtigen Informationen und wie Sie sich ideal vorbereiten können, finden Sie in diesen häufig gestellten Fragen.

 

Bei manchen Patientinnen ist es nötig eine hormonelle Stimulation der Eierstöcke durchzuführen, um den Hormonhaushalt in die richtige Ausgangslage für eine bevorstehende Schwangerschaft zu bringen.

Um die Erfolgsrate der Behandlung zu steigern, werden die Eierstöcke hormonell stimuliert. Dazu ist eine Injektionsbehandlung notwendig, die dazu führen soll, dass sich mehrere Eibläschen (''Follikel'') bilden. Dabei werden entweder Tabletten (z.B. Clomiphen) oder auch Injektionen (z.B. Puregon, Gonal-F oder Menopur bzw. Merional) verwendet.

 

Die Injektionsbehandlung dauert normalerweise ca. 9 bis 16 Tage, je nach Stimulationsprotokoll und wie Sie auf die Behandlung ansprechen. In diesen Tagen benötigen Sie eine bis zwei Injektionen subkutan (unter die Haut) täglich, selten drei oder mehr. Durch die modernen Injektionssysteme können Sie diese Injektionen selbst zuhause durchführen.

Damit Ihre Behandlung optimal verläuft, soll die Stimulation, wie auf dem Stimulationsplan verordnet, durchgeführt werden. In den meisten Fällen empfehlen wir den Patientinnen, die Injektion(en) abends durchzuführen. Vereinzelt gibt es aber auch Stimulationspläne, bei der eine Morgeninjektion nötig ist. Bei einer Spritzenschulung durch unser diplomiertes Pflegepersonal erfahren Sie, wie und wann genau das Medikament zu verabreichen ist.

Wir verstehen, dass die Injektionsbehandlung anfangs etwas einschüchternd und vollkommen neu für Sie ist. Deshalb erhalten Sie am selben Tag der Medikamentenausgabe eine Spritzenschulung von unserem diplomierten Pflegeteam.

Unsere DGKP zeigen Ihnen genau, wie Sie die Medikamente aufbereiten, die richtige Dosierung einstellen und letztlich die Injektion durchführen müssen. Natürlich kann Ihnen auch Ihr/e PartnerIn die Injektion setzen, wenn es Ihnen dann einfacher fällt. Wenn Sie sich am 1. Tag der Stimulation jedoch noch nicht bereit fühlen sollten, setzen wir Ihnen gerne die erste Injektion direkt im Kinderwunschzentrum. Das Ziel ist, dass die Patientinnen Ihre Injektionen selbstständig durchführen können, da diese meist abends verabreicht werden sollten.

Sehen Sie sich hier unsere Demonstrationsvideos für die Injektionen an!

Wir bitten Sie, Fertigspritzen und Nadeln in einem stichfesten, festverschlossenen Behälter (z.B. Kunststoffbehälter von Reinigungsmitteln) zu sammeln. Dieser kann in einer Apotheke oder der Problemstoffsammelstelle abgegeben werden.

https://www.wien.gv.at/umwelt/ma48/entsorgung/problemstoffsammlung/mobile-prosa-sammeltermine.html

Bevor die Stimulation gestartet werden kann, benötigen Sie im Vorzyklus (das Monat davor) einen Ultraschalltermin. Hier wird festgelegt, welche Medikamente Sie erhalten werden und bekommen bei Bedarf die Spritzenschulung von unserem Pflegeteam.

In der Stimulationsphase (sobald die täglichen Injektionen starten) können Sie mit 2-4 Ultraschallterminen rechnen. Dabei werden die Anzahl und Größe Ihrer Follikel gemessen - abhängig davon erhalten Sie den jeweils nächsten Termin. Bitte haben Sie daher Verständnis, dass diese Termine leider nur sehr kurzfristig vereinbart werden können. Insgesamt können Sie vom 1. Stimulationstag bis zum Tag der Follikelpunktion mit einen Zeitraum von circa 12-14 Tagen rechnen.

Der Zeitpunkt Ihrer Ultraschalltermine ist von Ihrer jeweiligen Behandlung abhängig. Wir unterscheiden in folgende Arten von Ultraschällen:

Ultraschall vor Stimulationsbeginn
Dieser Termin findet im Vorzyklus (das Monat vor dem eigentlichen Versuch) statt und zwar zwischen Ihrem 5. - 20. Zyklustag. Dabei überprüfen wir, ob alle Voraussetzungen für den Stimulationsbeginn gegeben sind und keine Störfaktoren (z.B. Zysten) vorhanden sind.

Ultraschälle während der Stimulationsphase
Während der gesamten Stimulationsphase können Sie mit etwa 2-4 Ultraschallterminen rechnen. Dabei werden die Anzahl und Größe Ihrer Follikel gemessen und in Abhängigkeit davon Ihr nächster Termin vereinbart.

Insemination: Der 1. Ultraschalltermin findet je nach Ihrem individuellen Stimulationsplan zwischen dem 3. - 10. Zyklustag statt.
IVF: Der 1. Ultraschalltermin findet zwischen 4. - 7. Tag der Stimulation statt.
Kryo-Zyklus: Der. 1. Ultraschalltermin findet zwischen 8. - 10. Zyklustag statt.

Grav-Ultraschälle
So bezeichnen wir die beiden letzten Ultraschälle, die bereits nach dem Schwangerschaftstest stattfinden. Dabei untersuchen wir, ob die Schwangerschaft regelrecht abläuft und ob alles in Ordnung ist. Der Graviditäts-Ultraschall findet ungefähr 29 Tage nach dem Embryotransfer statt.

Ernährung:

  • Sorgen Sie für ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mind. 2 Liter) - besonders in den Sommermonaten. Wir empfehlen Ihnen stilles Wasser, Tees und verdünnte Fruchtsäfte.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung: wir empfehlen die vermehrte Aufnahme von Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten. Unterstützend können Sie Vitamine, Mikronährstoffe und Folsäure (z.B. Femibion / Pregnavit) beiführen.
  • Reduzieren Sie Ihren täglichen Koffeinkonsum (max. 1-2 Kaffee oder 1 Energy Drink / Cola).

Suchtmittel & Genussgifte:

  • Alkohol hat einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern. Die Zeit bis zum Eintreten einer Schwangerschaft wird deutlich verlängert und das Risiko einer Fehlgeburt steigt stark an. Dies wirkt sich bereits bei einem Konsum von einem oder mehr alkoholischen Getränken pro Tag bzw. sieben alkoholischen Getränken pro Woche aus. Es hat sich gezeigt, dass Alkohol auch in kleinen Mengen zu einer Störung der kindlichen Entwicklung und zu Schwangerschaftskomplikationen führen kann. Wir raten Ihnen daher auf Alkohol während der Kinderwunschbehandlung, Schwangerschaft und Stillzeit zu verzichten.

  • Sollten Sie Raucherin sein, dauert es oft Monate, um eine Verbesserung der Fruchtbarkeit zu erzielen. Daher kann unsere Empfehlung nur lauten: je früher, desto besser aufhören! Bitte verwenden Sie keinen Ersatz wie Kaugummis oder Pflaster, denn diese können ebenfalls nikotinhältig und deshalb schädlich sein.
  • Durch den negativen Einfluss auf die Eierstöcke sollten vor allem Frauen die schlecht auf eine Stimulation ansprechen schon rechtzeitig vor Behandlungsbeginn mit dem Rauchen aufhören und auch keine Ersatzprodukte (Nikotinpflaster, Nikotinkaugummi etc.) mehr anwenden.

Psyche:

  • Lassen Sie es sich gut gehen. Die Kinderwunschbehandlung & die Termine für die verschiedenen Untersuchungs- und Behandlungsschritte sind anstrengend. Bitte unterschätzen Sie das nicht und planen Sie deshalb im Voraus genügend Zeit dafür ein - vor allem auch für Erholung während der Behandlung. Die Behandlung an sich macht, trotz aller Bemühungen, zeitlichem Entgegenkommen und Unterstützungsangeboten meist zusätzlichen Stress.
  • Eine psychologische Begleitung im Kinderwunschzentrum erfolgt durch Frau Eveline Paula Leitl durch eine permanente Gruppe (Dienstaggruppe), Coaching während der Behandlung (auf Wunsch), bzw. wenn nötig, durch Krisenintervention. Die Dienstaggruppen, die Kriseninterventionen (eine pro glücklosem Versuch), sowie ein (einmaliges) Einzelgespräch sind ein Zusatzangebot des Kinderwunschzentrums und daher für Sie mit keinen Zusatzkosten verbunden.

Allgemein ist während der Behandlung keine Einschränkung im täglichen Leben notwendig. Sie können Ihre gewohnten Tätigkeiten, wie Arbeiten, Sport und Hobbys wie gewohnt im moderaten Bereich verrichten.

Der optimale Zeitpunkt für den Eisprung wird beim letzten Ultraschalltermin festgelegt. Um die letzten Reifungsprozesse der Eizellen zu erreichen, muss eine besondere Injektion zwischen 34-37 Stunden (je nach Stimulationsplan) vor der Eizellentnahme erfolgen.

Für den Fall, dass Sie diese Injektion mehrere Stunden oder sogar einen Tag versäumt haben: teilen Sie uns dies unbedingt VOR der Eizellentnahme mit (!!!), da es sonst passieren kann, dass keine Eizellen gewonnen werden können.

In den 2 Tagen vor der Abgabe sollte es noch einmal zu einem Samenerguss kommen, da nur auf diese Weise eine optimale Samenqualität gewährleistet werden kann.

Lagerung im Kühlschrank:
Elonva, Decapeptyl, Decapeptyl Depot, Gonal-F, Ovitrelle, Pregnyl, Puregon

Lagerung bei Zimmertemperatur:
Arefam, Aprednisolon, Bravelle, Cetrotide, Estrofem, Fostimon, Lovenox, Menopur, Merional, Menopur, Orgalutran, Progedex, Proluton, Thrombo ASS, Utrogestan

Utrogestan / Arefam wird in die Scheide verabreicht. Bitte führen Sie die Kügelchen tief in die Scheide ein. Lassen Sie sich nicht beunruhigen, dass im Beipacktext steht, dass das Medikament zu schlucken ist. Wir haben uns sehr bewusst dazu entschieden, es für die vaginale Anwendung zu verordnen. Sie würden bei der hohen Dosierung sehr müde werden, wenn Sie es schlucken würden. Es ist normal, wenn nach der Applikation ein Teil der Medikation als weißlicher Ausfluss wieder abgeht. Bitte lassen Sie sich auch nicht davon beunruhigen, dass laut Beipackzettel das Medikament nicht in der Schwangerschaft verwendet werden sollte. Wir erwarten uns von der Verschreibung einen Nutzen für die frühe Schwangerschaft. Bitte nehmen Sie das Medikament bis zum Schwangerschaftstest und bei positivem Ergebnis bis zur 12. Schwangerschaftswoche ein.